Hallo Björn,
die Unruh in einer Uhr ist das "Herz".
Je nach Aufbau einer mechanischen Uhr kann die Unruh verschiedene Formen haben.
Guckst du hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Unruh_(Uhr)
Ebenso kann der Antrieb verschieden sein.
Der Antrieb einer alten Taschen- oder Armbanduhr z.B. erfolgt durch eine Feder, die man mit der sogenannten Krone aufzieht.
Die Krone ist das Rädchen an der Seite, an dem man dreht, bis die Feder gespannt ist. Solange die Feder eine Vorspannung hat und "aufgezogen" ist, läuft die Unruh oszillierend hin und her.
Damit sie nicht nur in eine Richtung läuft, kommt hier noch eine Hemmung dazu.
Bei der Uhr der R90S wird die Unruh durch ein Magntefeld angetrieben, das in einem zeitbestimmten Wechsel die Richtung der Polung wechselt.
Dies geschieht durch 2 Spulen aus Kupferlackdraht, die jeweils wechselseitig mit Gleichspannung beaufschlagt werden.
Diese gegengerichtete Gleichspannung wird in dieser Uhr durch eine sogenannte astabile Kippstufe erzeugt, im Wesentlichen besteht sie aus 2 gegengeschalteten Transistoren, einem Widerstand zur Strombegrenzung und einem Kondensator.
Der Kondensator ist hier die zeitbestimmende Grösse, je grösser der Wert des Kondensators, desto länger die Entladezeit und desto langsamer oszilliert die Unruh. In Verbindung mit der Federvorspannung ergibt sich eine definierte Oszillation der Welle.
An der Unruhwelle der R90S Uhr befinden sich 2 auf Edelstahlscheiben geklebte Magnete, die von den Spulen abgelenkt werden.
Weiter unten an der Welle befindet sich ein Kunststoff"Zahn"-Rad, das lediglich 2 Zähne hat.
Diese Zähne treiben dann das Räderwerk an (Sekunden, Minuten und Stundenrad) an.
Eine Hemmung der Unruh entfällt bei dieser Uhr, da das wechselnde Magnetfeld die Magnete jeweils in die andere Richtung zieht.
Die Welle der Unruh hat oben, einen 0,25mm dicken Zapfen, der in einem Lager läuft.
Durch die Erschütterungen des Boxers bricht dieser Zapfen sehr oft ab.
Ohne Bilder kann man sich das evtl. nur schwer vorstellen.
Im ersten rechten Bild in meinem obigen Beitrag siehst du sehr gut die Spulen (rot/grün).
Die grauen Klötzchen drunter und drüber sind die Magnete, rechts die Gegengewichte aus Messing, damit das ganze ganz sanft und ruhig abläuft.
Da sieht man auch die Welle, die nicht mehr richtig im Lager sitzt.
Ich schau nächste Woche mal, dass ich bessere Bilder hinbekomme.
Momentan hab ich eine Uhr auf, bei der der Lagerzapfen abgebrochen ist und die zusätzlich noch einen Federbruch erlitten hat.
Die späteren Uhren mit den grünen Ziffern haben keine Unruh mehr.
Sie werden durch einen Motor angetrieben, bei Uhren mit Sekundenzeiger bekommt der Motor jede Sekunde einen Impuls und schickt den Sekundenzeiger um 6 Winkelgrade weiter. Macht mal 60 Sekunden genau 360 Winkelgrade, also eine komplette Umdrehung.
15 Sekunden ergeben also 90 Winkelgrade, z.B. von 12:00 Uhr bis 3:00 Uhr
Die späten Uhren ohne Sekundenzeiger schicken den Minutenzeiger jede Minute 6 Winkelgrade weiter.
Diese beiden Uhren werden elektronisch durch einen IC angesteuert.
Grüsse
Joachim