• BMW R 90 Sport

    BMW R 90 Sport
    Erfolgreiche Motorsporteinsätze gehören zur Tradition von BMW Motorrädern. Bis Anfang der 60er Jahre siegten die BMW-Fahrer in Serie auf den Rennstrecken Europas. Dann wurden Siege seltener, da die Vollschwingenmodelle mehr touristisch als sportlich ausgelegt waren. Als die R 75/5 im Jahr 1969 heraus kam, schlug sie auch bei den Sportfahrern voll ein.
    Auch BMW engagierte sich selbst wieder im Motorradsport. Hans-Otto Butenuth, Ernst Hiller, Hubert Rigal, Karl Hoppe, und Helmut Dähne waren die bekannten und schnellen BMW-Fahrer dieser Zeit.
    Den ersten Sieg einer BMW R 90s fuhr Hubert Rigal bei der Tour de France de Moto heraus. 1974 wechselte die Sportpolitik bei BMW. Die Importeure waren nun die Sportmanager für die Einsätze mit der R 90s.
    BMW France verpflichte unter anderem Helmut Dähne, der spanische Importeur setzte eine 900er mit Hubert Rigal und Jacpues Luc ein. BMW selbst lieferte die Spezialteile dazu, wie den legendären Rahmen mit eingeschweißter Strebe vom Lenkkopf zur Schwingenlagerung, genau der mit dem verschraubten Unterzug, spezielle Hinterachsübersetzungen, Kolben, Kipphebel und Magnesium-Gehäuseteile. Zylinder und Kolben mit 94 mm Bohrung kamen erst 1976 an die 900er. Bei allem Werkseinsatz waren es allerdings die engagierten Privatteams, die den sportlichen Erfolg der R90s erst möglich machten. Namen aus dem Michel-Otto-BMW-Team oder dem Dortmunder Wüdo Team, das 1974 die Auszeichnung als bestes Boxer Team mit den Fahrern Schneider/Dryda erhielt, haben schon einen legendären Ruf. So wurde geschraubt und getunt, bis die BMWs fast 85 PS lieferten. Auf den Strecken Nürburgring oder Hockenheim tummelten sich pro Rennen am Start bis zu 100 Fahrer.

    Legendär sind auch die Leistungen von Helmut Dähne und Hans-Otto Butenuth bei der Tourist Trophy auf der Isle of Man im Jahr 1976. Mit ihren beiden BMW 900 legten sie ein Rennen hin, bei dem sie die schnellste Rundenzeit und die höchste Geschwindigkeit auf dem schwierigen und gefährlichen Kurs im Rahmen der „Production TT“ herausfuhren.
    Als 1976 in Daytona das erste Superbike Rennen nach heutigem Reglement gestartet wurde, brachte der Amerikaner Steve McLaughlin eine getunte BMW R 90 S an den Start. Und mit seinem Sieg machte er eine BMW zum ersten Superbike der Geschichte.

    Aber langsam, dieses wichtige Ereignis für alle R 90s Fans noch mal von vorne:
    Als die Amercian Motocylist Association (AMA) für die Saison 1976 eine neue Rennserie mit seriennahen Motorrädern ins Leben rief, war es wieder ein Importeur und zwar der amerikanische, mit Namen Butler&Smith, der die ganze Sache anstieß. Teammanager wurde der Spezialist Udo Gietl. Er baute die BMW der Überlieferung nach so auf: Das Reglement ließ eine Erhöhung des Hubraums auf die 1.000 ccm zu, dafür wurde die Bohrung vergrößert. Die Zylinderköpfe wurden auch mit schärferen Nockenwellen modifiziert, Kolben für höhere Verdichtung eingebaut, größere Vergaser mit der Sportauspuffanlage abgestimmt, ein großer Ölkühlerangebracht und eine neue Zündanlage eingebaut. Alles in allem wurde so aus der R90S mit 67 PS bei 7000 Umdrehungen ein Sportgerät mit 102 PS bei 9200 U/min. Diese Kraft übersetzte ein engeres, als in Serie üblich abgestuftes Getriebe.
    Zum Fahrwerk: Es wurden 18 Zoll Räder verwendet. Zwei Maschinen hatten ein Zentralfederbein am Hinderrad, eine fuhr mit zwei Federbeinen und der normalen Schwinge. Der Motor wurde weiter vorn und höher eingebaut, um trotz kleinerer Räder mehr Bodenfreiheit zu erhalten. Mit der Serienlackierung unterschieden sich die drei Motorräder von den normalen R 90s äußerlich kaum.
    Insgesamt entstanden drei Fahrzeuge: eines mit konventioneller Hinterrad- schwinge und zwei mit einem zentralen Federbein am Hinterrad.
    Fahrer für die Saison 1976 waren Gary Fisher, Steve McLaughlin und Reg Pridmore.

    Am 5. März 1976 war der erste Start in Daytona. Diese Rennen machte auch deshalb Geschichte, weil es als das Rennen mit dem geringsten Zeitunterschied der Gewinner (also beide R 90s) beim Überfahren der Ziellinie in der Superbikeklasse gilt. Erst das Zielfoto kürte den Sieger, nämlich Steve McLaughlin vor Reg Pridmore. Gary Fischer war in Führung liegend in der vorletzten Runde ausgeschieden.
    Zur Genugtuung von Reg Pridmore gewann dieser die Rennen in Laguna Seca und Riverside und fuhr für sich und BMW den ersten Titel des Superbike Champions heraus. Für viele Leute war es unglaublich, dass eine BMW die japanischen und auch die italienischen Hersteller geschlagen hatte.
    Mit dem Ende der Saison 1976 beendete der amerikanische Importeur sein Engagement und die Motorräder wurden verkauft. Nur ein Exemplar hat den harten Rennalltag bis heute überlebt.
    Es steht bei der BMW Mobile Tradition in München.

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